Wasserversorung  und  Abwasserentsorgung
in  Alt-Pankow  seit  1893


Die Wasserversorgung in Pankow

Das erste Pankower Wasserwerk in der Galenusstraße
Wasserwerk
Ansicht um 1900
Am 3.9.1882 beschloss die Gemeinde Pankow,
ein eigenes Wasserwerk zu bauen.
Dafür vorgesehen waren die
Grundstücke 1 bis 5 in der Galenusstraße.
Schon am 29.7.1893 fand die Eröffnung statt.
Ein wichtiger Förderer war der bekannte
Pankower Professor Mendel. Er hatte der Gemeinde für den Bau 2 Morgen Land geschenkt.
Wasserwerk
28 Paragraphen regelten den Wasserverbrauch
Wasserturm Damit das Wasser auch mit einem gewissen Druck zu den Verbrauchern kam, wurde am 1.8.1892 in der
Trelleborger Straße 1 / Ecke Thulestraße
ein 25 m hoher Wasserturm in Betrieb genommen. Er wurde auf dem höchsten Punkt des Geländes gebaut, das der Gemeinde Pankow gehörte.
Das alte Wasserwerk war durch die stark ansteigende Einwohnerzahl nach 18 Jahren schon an seine Kapazitätsgrenze angelangt. Am 29.7.1911 übernahm ein zweites Wasserwerk, was sich nun außerhalb Pankows in Stolpe an der Havel befand, die Wasserversorgung Pankows und anderer anliegender Ortschaften.
Wasserwerke

Nach Eingemeindung der Vororte in Berlin kam das Stolper Wasserwerk in den Besitz der Stadt Berlin, die es zwischen 1922 und 1930 weiter ausbaute und modernisierte. Dagegen wurde das alte Wasserwerk in der Galenusstraße nicht mehr gebraucht. Die Baulichkeiten wurden bis in die 60er Jahre für unterschiedliche Zwecke genutzt. Dann wurden die alten Gebäude genau wie der nicht mehr benötigte Wasserturm abgerissen.
Nur wenige alte Bilder erinnern noch an die Pionierzeit der Pankower Wasserversorgung.



Die Kanalisation in Pankow


Die Lösung hygienischer Fragen stand auch in Pankow Ende des 19. Jahrhunderts im Vordergrund, denn die steigende Menge anfallender Abwässer und Fäkalstoffe musste "geruchlos" entsorgt werden. Dafür war der Bau einer Kanalisation und einer Klärstation nötig.


"Vom Dorf zur Großstadt"
Solche "anrüchigen" offenen Straßengräben mussten jetzt verschwinden!


Pankow
Pankow, Berliner Straße, Ende des 19. Jahrhunderts

Das erste Klärwerk - Wilhelm-Kuhr-Straße 65
In den Jahren des starken Anwachsens der Gemeinde Pankow musste die Frage der Kanalisation gelöst werden. Ende 1891 wurde eine Ableitung der Fäkalstoffe der Gemeinde nach dem "Röckner-Rotheschen Klärsystem" beschlossen. Die Klärstation wurde daraufhin in der Wilhelm-Kuhr-Straße errichtet. Der Bau wurde im Jahre 1892 durchgeführt. Die Errichtung der Klärstation machte den Kauf von Rieselgeländen zur Aufnahme der geklärten Fäkalien erforderlich. Man fand geeignetes Gelände im Kreis Niederbarnim bei Mühlenbeck. Bis 1915 entstand eine zweite Rieselanlage um Blankenfelde herum. Ein drittes Gelände lag bei Schönerlinde und Schönwalde. Diese Klärstation war bis 1910 in Betrieb. Sie wurde stillgelegt, als das neue gegenüberliegende Pumpwerk in diesem Jahre in Betrieb genommen wurde. Das Gebäude wurde später von verschiedenen Betrieben genutzt. Nach längerem Leerstand wurde es 2003 restauriert und privat genutzt.
Pankow Pankow
Wilhelm-Kuhr-Straße 65 vor der Restaurierung
Pankow

Wilhelm-Kuhr-Straße 65 / 65 A
nach der Restaurierung
Pankow
Pankow



Pankow
Ehemalige Pumpstationen auf Pankower Gebiet.


Das alte Pankower Pumpwerk an der Panke
Das unmittelbar am Bahnkörper der Nordbahn gelegene Gelände wurde nach 1907 mit den Gebäuden der neuen Pumpstationsanlagen bebaut. Das Werk war bis zur Eingemeindung Pankows in Groß-Berlin in Betrieb. Danach hatte das alte Pankower Pumpwerk im Laufe der Jahre verschiedenen Zwecken gedient. Nachdem eine auf dem Gelände angesiedelte Industriefirma einging, stand das Grundstück einschließlich des dazugehörenden Pankebetts leer. Heute sind alle Baulichkeiten verschwunden.
Bei der Eingemeindung des Bezirkes 1920 übernahm das auf dem anderen Pankeufer liegende Niederschönhausener Pumpwerk auch die Funktionen des Pankower Werkes, da es für beide Ortsteile ausreichte. Die Pankebrücke zwischen Pankow und Niederschönhausen wurde 1911 fertiggestellt. Auf der gegenüberliegenden Seite führen die Gleise der Nordbahn zwischen den Stationen Pankow-Nordbahn und Schönholz-Reinickendorf entlang. Hier lag das Pumpwerk Niederschönhausen der Stadtentwässerung Berlin. Es wurde 1904 gebaut und 1928 bis 1929 erweitert.

Frage:  Was ist aus dem Pumpwerk Niederschönhausen geworden?
Geht man heute an der Bahnstrecke entlang, ist davon nichts mehr zu sehen.
Pankow 1907
Pankows Pumpstation um 1907
Pankow 1990
Zu DDR-Zeiten war diese Gelände Grenzgebiet.
Pankow 2005
Ansicht des freien Geländes 2005
1995 wurde das Areal an der Wilhelm-Kuhr-Straße
Ecke Straße Am Bürgerpark umgestaltet.
Es entstand ein Rückhaltebecken für die Panke sowie ein Feuchtbiotop. Dadurch soll bei starken Regenfällen eine Überflutung der unmittelbar angrenzenden Panke verhindert werden.
Pankow 2005
Die Panke und das Rückhaltebecken 2005



Quellen:
Polizei-Verordnungen des Amts- und Gemeindebezirks Pankow, zusammengestellt von Friedrich Salis 1893.
"Pankow einst und jetzt" - Eine Chronik von L.May, Pankow 1894.
"Große Stadt aus kleinen Steinen"
Ein Beitrag zur Geschichte des 19. Berliner Verwaltungsbezirkes (Pankow)
Sonderdruck aus dem "Anzeiger für den Berliner Norden", 1936.
"Pankow, Chronik eines Berliner Stadtbezirkes" von Rudolf Dörrier, Berlin-Pankow 1971.
Heimatsammlung Manns, Pankow



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