Alt-Pankower Villenansichten

Ende des 19. Jahrhunderts wurde für begüterte Berliner der grüne Ort Pankow ein beliebter Villenvorort, in dem sie mit ihren Familien eine Sommerwohnung beziehen konnten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Pankow zu einem Vorort mit städtischem Charakter. Viele Villen und kleinere Landhäuser mussten größeren Neubauten Platz machen. Aber trotzdem haben bis heute einige dieser alten Villen in Pankow die Zeiten überdauert.

Hier können Sie einige bekannte und vergessene Pankower Villen sehen;
viele sind längst verschwunden, andere wurden liebevoll restauriert und einige warten als Ruine auf ihre Wiederauferstehung.




Repräsentative  Häuser  an  der  Breiten  Straße

Pankow - Breite Straße 46

Das alte Pankower Grundstück hatte im Laufe der Zeit viele Besitzer. 1887 war das Grundstück im Besitz des Berliner Steindruckereibesitzers W. Hagelberg; er betrieb in der Marienstraße seine große Kunstanstalt. Hagelberg stellte u.a. "buntfarbige Ansichtspostkarten" her.
Alt-Pankow

1927 kaufte der katholische Caritasverband die Grundstücke Breite Straße 46 und 47.
Am 25. April 1928 wurde die Frauenklinik und Entbindungsanstalt "Maria Heimsuchung" eröffnet.

Alt-Pankow
Ansicht der Villa um 1930
Alt-Pankow
Ansicht des restaurierten Hauses 2005



Eines der ältesten Pankower Landhäuser
steht auch heute noch, bekannt als
"Kavalierhaus" oder "Villa Hildebrand".
Seit 1866 war diese Villa für über 70 Jahre der
Sommersitz der Fabrikanten-Familie Hildebrand.


Hildebrand-Schokolade
Werbeanzeige 1894
Pankow - Breite Straße 45
- Villa Hildebrand -



Alt-Pankow
Ansicht des restaurierten Hauses 2001



Pankow - Breite Straße 44

Ende des 18. Jahrhundert erholte sich Direktor Wolff hier in Pankow, er war Besitzer des damals bedeutenden Nachrichtenbüros "Wolffs telegraphisches Büro".
Von Wolff erwarb 1899 Prof. Emanuel Mendel das Grundstück. 1919 wurde Josef Garbáty neuer Besitzer.

Alt-Pankow
Ansicht des Hauses 2003
Alt-Pankow
historische Giebelansicht



Pankow - Breite Straße 43 A
- hier als Villa Bönniger -

1906 war Besitzer der bekannte Architekt Paul Ueberholz, schon 1908 verkaufte er die Villa an Josef Garbáty.
Heute ist (war) es das "Kulturhaus Pankow".

Alt-Pankow
historische Ansicht um 1900
Alt-Pankow
Detail am Haus



Pankow - Breite Straße 33
- Villa Bleichröder -

Seit 1818 war das Grundstück im Besitz der bekannten Bankiers-Familie Bleichröder. 1855 war der Eigentümer Julius Bleichröder, der das Grundstück durch weiteren Landkauf vergrößerte. Es war über viele Jahrzehnte das Sommerhaus der Familie. Bis 1938 wohnte die Familie des Arztes Dr. Fritz Bleichröder in Pankow.
Alt-Pankow
historische Ansicht um 1890
( Gemälde von Betty Wolff, Öl auf Holz in "Das Tagebuch der Gertrud Bleichröder aus dem Jahre 1888" )

Bankhaus Samuel Bleichröder
Bleichröder
Samuel Bleichröder (1779-1855) gründete 1803 in Berlin eine Bank. Er hatte zwei Söhne; Gerson Bleichröder (1822-1893) übernahm das Bankhaus. Der andere Sohn, Julius Bleichröder (1828-1907), gründete um 1860 eine eigene Bank.
Bleichröder
"Werthbrief" vom 5.2.1894
Bleichröder
Bankhaus-Siegel
Bleichröder
vom Bankhaus fünffach versiegelt
Etwas zum Brief:
Der Wertbrief wurde unfrei aufgeliefert. Der Empfänger, Otto von Schmiterlöw in Franzburg,
musste deshalb Nachgebühr bezahlen. Sparte da die Bank sogar am Porto?



Breite Straße 13
- historische Ansicht als "Villa Neudeck" -

Die Villa wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts gebaut.
Um 1900 war der Besitzer der Handelsrichter H. Neudeck;
er betrieb eine guthehende Abdeckerei im Wedding.
Um 1930 wurde die Villa zum Bau neuer Wohnhäuser abgerissen.



Alt-Pankow
Alt-Pankow
Ansicht des "Neudeckschen Parks"
mit der "Orangerie" um 1905

Zum Grundstück gehörte ein weitläufiger Park,
bekannt als "Neudeckscher Park",
der zu den schönsten Grünplätzen Pankows gehörte.
Dieser Park wurde für die neue Bebauung um 1930 abgeholzt.
Als einziges Bauwerk hatte das kleine Gartenhaus die Zeit überstanden;
es war abrissreif, aber 1997 wurde es detailgetreu restauriert.


(Die restaurierte Orangerie habe ich an den Originalplatz eingefügt.)
Alt-Pankow



Repräsentative  Häuser  an  der  Berliner  Straße

Alt-Pankow
Ansicht des restaurierten Hauses 2004
Pankow - Berliner Straße 127
- Villa Garbáty -



Diese Villa wurde Mitte der 80er Jahre des 19. Jahrhunderts erbaut und gehörte dem Rechtsanwalt M. Salomonsohn, Direktor der Diskontogesellschaft.
1910 erwarb der bekannte Zigarettenfabrikant
Josef Garbáty diese Villa.
Er lebte hier bis zu seinem Tode 1939.
Heute befindet sich eine Botschaft in diesem Gebäude.



Pankow - Berliner Straße 113
- Wollanksche Villa -



Das Haus war das Gutshaus des ausgedehnten Wollankschen Besitzes in Pankow.
Es wurde im 2. Weltkrieg 1943 durch Bomben schwer beschädigt und später abgerissen.
Alt-Pankow
historische Ansicht um 1900



Alt-Pankow
historische Ansicht um 1900
Pankow - Berliner Straße 18/19a
- Villa Bacher -



Um 1900 hatte hier der Gärtnereibesitzer Johannes Bacher
eine der schönsten Pankower Großgärtnereien.
Nach 1923 ließ der neue Besitzer, der Spediteur Paul Gorges, das Grundstück neu bebauen.



Repräsentative  Häuser  in  Alt - Pankow

Alt-Pankow
Stettiner Weg 31
später Hadlichstraße 40 - neben der Garbáty-Zigarettenfabrik
- historische Ansicht als "Villa Adler" -
Die Villa war seit 1904 im Besitz von Dr. med. Simon Adler.
Er war Direktor des Pankower Krankenhauses, er starb 1921.
Dieses Grundstück erwarb Josef Garbáty, jetzt wurde daraus die "Villa Link".



Alt-Pankow
Florapromenade 5
- historische Ansicht als "Villa Hempel" -
Der Kaufmann Richard Hempel ließ die Villa erbauen.
Seit 1927 steht rechts daneben das Gebäude der AOK (Nr. 4).



Alt-Pankow
Esplanade 1
- historische Ansicht als "Villa Pohl" -
Die Häuser Esplanade 1 bis 3 waren um 1890
die einzigen bebauten Grundstücke derStraße.



Alt-Pankow
Ansicht der Villa Kreuzstraße 16 um 1900
Alt-Pankow
Ansicht des restaurierten Hauses 2003

Die Vorstadtvilla in der Kreuzstraße 16 ( vor 1900 Nr. 8 ) wurde um 1875 erbaut.
Bauherr war der Kaufmann Wilhelm Schulze.
Grab auf dem alten Friedhof
Die Brüder Schulze besaßen in Pankow umfangreichen Grundbesitz und schufen sich in den sog. "Gründerjahren" ein großes Vermögen. In Pankow nannte man sie "Millionenschulze". Die Pankower Schulzestraße ist nach ihnen benannt.
Im Volksmund wird das Haus oft als "Schinkel-Villa" bezeichnet; doch mit Schinkel hat die Villa nichts zu tun.





Quellen:
"Große Stadt aus kleinen Steinen"
Ein Beitrag zur Geschichte des 19. Berliner Verwaltungsbezirkes (Pankow)
Sonderdruck aus dem "Anzeiger für den Berliner Norden",
"Das Tagebuch der Gertrud Bleichröder aus dem Jahre 1888", Dumont 2002
Heimatsammlung Manns, Pankow



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