Windmühlen in Pankow
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Windmühlen bei Pankow auf einer Litho-Ansichtskarte um 1900 ( Pankow - bis 1920 ein Dorf bei Berlin ) |
Mühlen-Geschichte: Am 28. November 1810 wurde der "Mühlenzwang" aufgehoben. Bid dahin waren Pankow, Niederschönhausen, das Vorwerk Wedding und zum Teil auch Reinickendorf verpflichtet, das Korn bei dem Pankower Müller mahlen zu lassen. Diese Mahlzwangpflicht der Dörfer hatte der Müller Johann Martin Lorenz durch Erbkaufvertrag mit der Kurmärkischen Kammer am 1. Mai 1749 sich erworben. Er kaufte die Pankower Mühle in der heutigen Mühlenstraße. Der Bau der anderen Mühle an der Berliner Straße in Pankow wurde erst am 2. August 1811 genehmigt. Zwischen Müller und Mahlgästen gab es immer Streitigkeiten. Die Behörde versuchte zu schlichten, aber auch Verordnuungen brachten nicht den gewünschten Erfolg; deshalb wurde der Mühlenzwang aufgehoben. Jetzt konnten sich die Mahlgäste den Müller selbst aussuchen. Dadurch kam z.B. der Pankower Müller Franck 1820 in Zahlungsschwierigkeiten. Die Mühlen von Rosenthal und Buchholz waren z.B. für die Schönhausener besser zu erreichen. ( Anmerkung: Bei "Rehfeldt" heißt der alte Pankower Müller Franck, bei "Jacobi" Franke. Es ist eben lange her. ) |
Unweit des bekannten Pankower Bürgerpark-Tors befand sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf dem Gelände zwischen Kreuz- und Wilhelm-Kuhr-Straße, etwa auf dem jetzigen Grundstück der Wilhelm-Kuhr-Straße 79, eine Windmühle. Sie stand auf einem großen Sandhügel. Der letzte Müller, Eduard Regensprung, stellte schon um 1865 den Mühlenbetrieb ein. Der Sand des Grundstücks wurde für Baumaßnahmen nach dem Gesundbrunnen verkauft. |
letzte Alt-Pankower Windmühle |
Zwei Windmühlen standen an einem Abzweig von der 1824 chaussierten Verbindungsstraße
nach Berlin, dies ist jetzt die Berliner Straße. Eine Windmühle an der Berliner Straße war die von Müllermeister A. Geiseler 1858 erbaute Mühle. Seit 1890 war der Mühlenbesitzer Hermann Pape. Diese letzte Pankower Windmühle wurde 1902 abgebaut und in Groß Beesten bei Königswusterhausen wieder aufgebaut. Auf dem ehemaligen Mühlengrundstück wurden die Häuser Borkumstraße 7 und 8 gebaut. |
Mühlenstraße um 1900 im Vordergrund die sog. "Alte Fritz" - Linde |
Die Pankower Mühlenstraße war bis zu ihrer Pflasterung 1875 der Mühlenweg; an diesem stand auf den dortigen ehemaligen Lehmbergen die Windmühle des Müllers Franke. Es war das Hintergelände, das zu dem ehemaligen Wohnhaus in der Mühlenstraße 27 gehörte. Jetzt stehen dort die Wohnhäuser an der Dolomiten-, Brixener- und Maximilianstraße. Dies war eine der ältesten Pankower Mühlen, sie gab es seit 1749. Wurde die Mühle schon 1885 abgerissen, so stand das Wohnhaus des ehemaligen Mühlengehöfts noch bis zum klammheimlichen Abriss im Jahre 1993. |
Pankower Mühlenstandorte - Ansichten um 1900 vor ihrer Bebauung. | |
Arbeitergärten an der Prenzlauer Chaussee ( Prenzlauer Promenade ) ( im Hintergrund ist die Windmühle zu erkennen ) Das damals noch freie Gelände zwischen Prenzlauer Promenade und Berliner Straße war ein günstiger Standort für eine Windmühle. |
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Prenzlauer Promenade um 1900 Blick von der Mühle auf ein Laubengelände |
An der Ecke Prenzlauer Promenade ( bis 1912 hieß dieser Teil Uckermarkstraße ) und
Treskowstraße betrieb von 1883 bis 1907 der Mühlenmeister Johann Christian August Kleinau eine
Windmühle. Der Mühlenstandort ist älter. Schon 1861 brannte die Holländer Windmühle durch Blitzeinschlag ab. Die wiederaufgebaute Mühle brannte im Dezember 1863 wieder ab. |
Die Grundstücke 25 - 88 der Prenzlauer Promenade gehören zu Heinersdorf. Auf alten Ansichtskarten ist diese Mühle abgebildet. |
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Heinersdorf Restaurant "Zum Lindengarten" |
Heinersdorf, Prenzl. Promenade Nr. 60 - Grundstück der Fam. Tasch |
Niederschönhausen verfügte seit 1859 über eine eigene Windmühle; es war die Bock-Windmühle des Müllers Heinrich Pieckenhagen. Es war eine "gebrauchte" Mühle, denn sie gehörte vorher dem Müller Neumann und stand seit ca. 1840 in der Seestraße 29 im Wedding. In Niederschönhausen stand sie bis 1920 an der Charlottenburger Straße / Ecke Nordendstraße. |
Wohnhaus des Müllers Heinrich Pieckenhagen Karte geschrieben am 02.02.1906 mit folgendem kurzen Text: "Herzlichen Glückwunsch senden Dir alle Umstehenden." Also steht hier der Müller mit Familie und einigen Angestellten vor seinem Haus. |
Niederschönhausen-Nordend Ausflugslokal "Sanssouci" um 1900 und Mühle in Niederschönhausen |
Um 1900 waren Pankow und die Umgebung beliebte Ausflugsziele für die Berliner. Es gab zahlreiche Gaststätten und riesige Gartenlokale. Fast jeder Restaurantbesitzer warb damals mit Ansichtskarten für sein Lokal. Und wenn dann noch ein Mühlenmotiv aus der Umgebung mit abgebildet werden konnte, so vermittelte dieses Motiv doch wirklich ländliche Idylle. |
Rosenthal Gasthaus "Zur Mühle" und Mühle um 1900 |
Buchholz verfügte seit 1830 über eigene Windmühlen. Eine Bock-Windmühle stand auf dem Mühlenberg an der heutigen Mühlenstraße. Diese brannte 1902 ab und wurde 1903 durch eine neue Bock-Windmühle ersetzt, die dann bis 1927 in Betrieb war. 1950 wurde diese Mühle abgerissen. Eine zweite Bock-Windmühle der Familie Krüger an der Pasewalker Straße war von 1850 bis 1923 in Betrieb und wurde 1955 endgültig abgerissen. |
Blankenfelde - Dorfansicht mit Mühle um 1900 |
Die Getreide-Windmühle in Blankenfelde bei Pankow war ein beliebtes Motiv für das stille Dorf in der Mark. |
Mehr über Mühlen, z.B. Mühlenhistorie, Mühlentypen, Einsatzgebiete, ein Mühlen-Lexikon können Sie nachlesen bei: www.deutsche-muehlen.de |